Kannst du Bambus komplett abschneiden?
Ein Bambus im Garten sieht schön aus, wächst schnell und bleibt das ganze Jahr grün. Doch darf man ihn einfach ganz abschneiden?
Was passiert, wenn Bambus komplett abgeschnitten wird?
Wird ein Bambus vollständig bodennah abgeschnitten, hängt das Ergebnis davon ab, ob es sich um einen horstbildenden oder ausläuferbildenden Bambus handelt. Bei horstbildenden Arten wie Fargesia ist ein kompletter Rückschnitt möglich. Der Bambus treibt aus dem bestehenden Wurzelstock neue Halme aus. Die Pflanze erholt sich gut und bildet oft noch dichtere, frische Triebe. Ein solcher Rückschnitt kann helfen, alte oder kahle Halme zu entfernen. Dadurch wird der Bambus vitaler und das Wachstum angeregt. Bei ausläuferbildendem Bambus (z. B. Phyllostachys) ist Vorsicht geboten. Zwar kann auch dieser komplett zurückgeschnitten werden, doch das Wurzelsystem wächst unterirdisch weiter. Neue Halme erscheinen oft weit entfernt von der ursprünglichen Pflanze. Ohne eine Rhizomsperre kann sich dieser Bambus unkontrolliert ausbreiten. In beiden Fällen bedeutet ein kompletter Rückschnitt nicht das Ende der Pflanze – der Bambus lebt unter der Erde weiter und treibt neu aus. Ein vollständiger Schnitt empfiehlt sich nur, wenn der Bambus stark geschädigt, veraltet oder übermäßig offen gewachsen ist. Wer stattdessen nur einzelne Halme entfernt, erhält den natürlichen Wuchs und fördert zugleich die Gesundheit der Pflanze. Ein radikaler Rückschnitt ist also möglich, aber nur bei horstbildenden Arten wie Fargesia wirklich sinnvoll.
Wann ist der beste Zeitpunkt für den kompletten Rückschnitt?
Der ideale Zeitpunkt für einen kompletten Rückschnitt liegt im späten Frühjahr oder Frühsommer. Zu dieser Zeit beginnt die Wachstumsphase und neue Triebe erscheinen schnell. Ein Schnitt im Herbst oder Winter ist ungünstig, da sich offene Schnittstellen durch Frost oder Nässe schlechter schließen. Außerdem hat der Bambus dann nicht genug Energie, um sofort neu auszutreiben. Nach dem Rückschnitt ist die richtige Pflege entscheidend. Der Boden sollte gleichmäßig feucht, aber nicht nass sein. Eine Mulchschicht hilft dabei, die Feuchtigkeit zu halten und die jungen Austriebe vor Trockenheit zu schützen. Auch eine Düngung mit organischem Dünger kann den Austrieb unterstützen. Besonders bei horstbildendem Bambus wie Fargesia entstehen nach dem Rückschnitt viele neue Halme, die für eine dichte Bambushecke sorgen. Ein regelmäßiger Schnitt im Sommer – auch ohne kompletten Rückschnitt – hilft, die Hecke in Form zu halten. Wer seine Bambuspflanze kompakter oder gleichmäßiger gestalten möchte, kann auch nur einzelne Halme auf Bodenhöhe entfernen. So bleibt das Gesamtbild erhalten, ohne die Pflanze zu stark zu schwächen.
Welche Risiken und Nachteile hat ein kompletter Schnitt?
Ein vollständiger Rückschnitt kann bei falscher Durchführung zu Problemen führen. Wird die Pflanze zur falschen Zeit oder bei falschen Bedingungen geschnitten, erholt sie sich möglicherweise nur langsam. Bei langanhaltender Trockenheit oder Kälte ist ein radikaler Schnitt nicht ratsam, da der Bambus dann wenig Kraft hat, neue Triebe zu bilden. Außerdem kann es nach einem kompletten Schnitt einige Monate dauern, bis die Pflanze wieder Sichtschutz bietet. Besonders bei jungen Pflanzen oder Heckenpflanzen kann die Optik vorübergehend lückenhaft wirken. Das ist wichtig, wenn der Bambus als Sichtschutz oder Windschutz genutzt wird. Wird ein ausläuferbildender Bambus wie Phyllostachys vollständig abgeschnitten, aber keine Rhizomsperre eingesetzt, können sich die Wurzeln unkontrolliert ausbreiten. Neue Halme wachsen dann an unerwünschten Stellen, sogar in Nachbargärten. Deshalb sollte bei dieser Art der Rückschnitt stets mit Bedacht erfolgen – am besten in Kombination mit einer Sperre im Boden. Horstbildender Bambus wie Fargesia hat diese Nachteile nicht. Er bleibt an Ort und Stelle, wächst dicht und regeneriert sich gut. Deshalb ist diese Bambusart besonders geeignet, wenn ein radikaler Rückschnitt nötig ist oder gewünscht wird.
Alternative Methoden zum vollständigen Rückschnitt
Ein kompletter Rückschnitt ist nicht immer notwendig. Es gibt sanftere Methoden, um eine Bambushecke zu pflegen oder zu verjüngen. Besonders bei horstbildendem Bambus genügt es oft, nur einzelne ältere oder schwache Halme zu entfernen. Das erhält das natürliche Erscheinungsbild und fördert gleichzeitig neue Triebe. Auch das Kürzen der Halme auf eine bestimmte Höhe kann die Form verbessern, ohne die Pflanze zu schwächen. Ein gleichmäßiger Schnitt auf Augenhöhe bringt Ordnung in die Hecke und lässt den Bambus kompakt wirken. Diese Methode eignet sich besonders für niedrige Sichtschutzhecken. Das gezielte Auslichten, also das Entfernen einzelner Halme innerhalb des Horsts, verbessert die Luftzirkulation und reduziert Schädlinge oder Pilzkrankheiten. Diese Technik eignet sich gut für dichte Bambushecken, bei denen das Innere der Pflanze zu wenig Licht bekommt. Wichtig dabei ist, immer mit sauberem Werkzeug zu schneiden und keine jungen Triebe zu verletzen. Ein kompletter Rückschnitt bleibt eine Option – besonders wenn die Pflanze stark zurückgesetzt werden soll. In vielen Fällen genügt jedoch ein gezielter Teilschnitt, um Gesundheit und Aussehen zu erhalten.
Ein vollständiger Rückschnitt ist bei Fargesia möglich und hilft, die Pflanze zu verjüngen. Mit dem richtigen Zeitpunkt und guter Pflege treibt der Bambus zuverlässig neu aus.