Was kann ich gegen den Bambus meiner Nachbarn tun?
Bambus aus Nachbars Garten kann schnell zum Problem werden. Doch es gibt Lösungen, um den eigenen Garten zu schützen.
Wie lässt sich wuchernder Bambus vom Nachbarn erkennen?
Viele Bambusarten bilden unterirdische Ausläufer – sogenannte Rhizome –, die weit über den ursprünglichen Pflanzbereich hinauswachsen. Besonders der Phyllostachys-Bambus ist für sein starkes Ausbreitungsverhalten bekannt. Die Triebe durchbrechen Zäune, Pflaster und sogar Teichfolien, wenn keine Bambus-Sperre vorhanden ist. Die ersten Anzeichen für übergreifenden Bambus sind plötzlich auftauchende Halme im eigenen Garten. Diese wachsen meist in Reihen und in der Nähe der Grundstücksgrenze. Dabei handelt es sich nicht um Samen, sondern um direkt mit der Mutterpflanze verbundene Rhizome, die oft mehrere Meter unterirdisch verlaufen. Die Halme sind kräftig, wachsen schnell und lassen sich nur schwer ausreißen. Je nach Bodenart und Feuchtigkeit können Rhizome sogar durch Rasenkanten oder Beeteinfassungen wachsen. Wer im Garten eine andere Pflanzenart als Bambus vermutet und plötzlich einen grünen, aufrechten Trieb entdeckt, sollte genau prüfen: Bei glatten Halmen mit auffälligen Knoten handelt es sich meist um Phyllostachys. Wenn eine Heckenpflanzen oder Rasenfläche plötzlich Lücken aufweist oder von unbekannten Trieben durchzogen ist, liegt der Verdacht nahe, dass die Ursache aus Nachbars Garten kommt. Besonders kritisch wird es, wenn die Triebe bereits mehrere Meter entfernt von der Grenze erscheinen – das zeigt, dass sich die Rhizome unkontrolliert ausbreiten. Die rechtzeitige Erkennung ist entscheidend. Je früher ein unterirdisches Eindringen festgestellt wird, desto einfacher lässt sich die Ausbreitung eindämmen. Wer zu lange wartet, riskiert Schäden an Pflasterungen, Fundamenten und anderen Strukturen im Garten.
Welche rechtlichen Möglichkeiten bestehen bei übergreifendem Bambus?
Wenn der Bambus des Nachbarn in einen anderen Garten hineinwächst, handelt es sich rechtlich um eine sogenannte „Zustandsstörung“. Pflanzen, die von einem Grundstück auf ein anderes übergreifen, dürfen entfernt werden – vorausgesetzt, sie beeinträchtigen die Nutzung oder verursachen Schäden. Im deutschen Nachbarschaftsrecht gilt: Grundstückseigentümer haben das Recht, Wurzeln oder Triebe, die von außen eindringen, an der Grenze zu kappen oder zu beseitigen. Dabei ist jedoch Rücksichtnahme gefragt – ein Gespräch mit dem Nachbarn ist immer der erste Schritt. Oft wissen Besitzer nicht, dass ihr Bambus sich unterirdisch so stark verbreitet. Ist der Bambus eindeutig als Verursacher zu erkennen und wurde keine wirksame Rhizomsperre eingebaut, kann ein Nachbar verpflichtet werden, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören das Einziehen einer professionellen Sperre oder sogar das Entfernen des gesamten Bambusbestands. Auch ein Anspruch auf Schadenersatz ist möglich, wenn bereits Pflaster, Leitungen oder Zäune beschädigt wurden. Die Rechtslage kann sich je nach Bundesland unterscheiden, denn Nachbarschaftsrecht ist Ländersache. Wer sich nicht sicher ist, sollte das zuständige Ordnungsamt oder eine rechtliche Beratungsstelle konsultieren. Fotos, Notizen und Zeitpunkte der Triebentstehung helfen bei einer möglichen Auseinandersetzung. Im Idealfall kommt es jedoch nicht so weit. Ein gutes Gespräch, bei dem über das Problem informiert wird und gemeinsame Lösungen gesucht werden, führt in den meisten Fällen zu einer einvernehmlichen Regelung. Gerade weil Bambus so stark wächst, liegt eine rechtzeitige Begrenzung im Interesse beider Seiten.
Wie lässt sich die Ausbreitung des Bambus dauerhaft stoppen?
Die effektivste Maßnahme gegen wuchernden Bambus ist eine stabile Rhizomsperre. Diese besteht meist aus 2 mm dickem HDPE-Kunststoff (Polyethylen) und wird senkrecht im Boden verlegt – mindestens 60 bis 70 cm tief. Damit die Rhizome nicht oben drüber wachsen, sollte die Sperre 5 cm aus dem Boden herausragen. Wichtig: Die Rhizomsperre muss umlaufend geschlossen werden, idealerweise mit einem speziellen Verbindungsschloss. Offene Enden oder Lücken führen dazu, dass sich die Triebe durchschlängeln. Der Einbau ist aufwendig, aber notwendig – sonst breitet sich der Bambus immer wieder aus. Ist die Rhizomsperre zu spät gesetzt worden und haben sich bereits Rhizome im Garten ausgebreitet, hilft nur das großflächige Ausgraben. Dabei muss der Boden sorgfältig durchforstet werden – jedes noch so kleine Wurzelstück kann erneut austreiben. Der Einsatz eines Spatens oder Baggers ist je nach Befall nötig. Bei starkem Befall sollten die Halme zuerst entfernt und dann die Rhizome ausgegraben werden. Das kann mehrere Durchgänge erfordern. Wer sicher gehen will, legt danach eine Schutzfolie ein, bevor neu bepflanzt wird. Bei Neupflanzung eines Bambus (z. B. aus der eigenen Sammlung) sollte nur horstbildender Bambus wie Fargesia verwendet werden – dieser bildet keine Ausläufer und bleibt an seinem Platz. Zusätzlich kann eine natürliche Barriere wie eine gepflasterte Fläche oder ein tiefer Beetgraben helfen, die Ausbreitung einzuschränken. Diese Methoden allein sind aber nicht zuverlässig – nur eine durchgehende Sperre bietet langfristige Sicherheit.
Was ist bei der Neubepflanzung nach der Bambus-Entfernung zu beachten?
Wurde der wuchernde Bambus erfolgreich entfernt, bleibt oft ein gelockerter oder gestörter Boden zurück. Bevor neue Pflanzen gesetzt werden, sollte der Boden kontrolliert und verbessert werden. Besonders bei feinen Rhizomresten empfiehlt es sich, den Bereich eine Zeit lang ruhen zu lassen und regelmäßig auf neue Triebe zu kontrollieren. Für die Neubepflanzung bieten sich alternative Heckenpflanzen an, die keine Ausläufer bilden. Gute Beispiele sind Taxus, Thuja oder Photinia. Auch immergrüne Sträucher wie Ilex oder Liguster bieten Sichtschutz und Struktur, ohne invasiv zu sein. Bei der Bodenvorbereitung ist wichtig, alte Rhizomreste möglichst vollständig zu entfernen. Der Boden sollte gut durchlässig, nährstoffreich und humusbetont sein. Bei schweren Böden ist das Einarbeiten von Kompost sinnvoll. Eine Mulchschicht nach der Pflanzung hilft, die Bodenfeuchte zu halten und verhindert gleichzeitig, dass verbliebene Rhizomstücke wieder austreiben. Ein Tipp für kleine Gärten: Wer dennoch Bambus mag, kann horstbildenden Fargesia im Topf verwenden. In Gefäßen wächst dieser Bambus gut, ohne den Garten zu durchwurzeln. Ein Standort im Halbschatten mit gleichmäßiger Feuchtigkeit ist dafür ideal.
Übergreifender Bambus kann große Probleme verursachen – doch mit rechtzeitigem Handeln und den richtigen Maßnahmen lässt sich der eigene Garten langfristig schützen.